Infrastruktur

Der Bahnbau förderte umgekehrt auch den Ausbau der örtlichen Straßen, die von den Bahnhöfen zu den Fabriksgebäuden führten. Auch hier griffen die Unternehmen oft in die Planung ein, Brücken wurden nach Transportvorgaben der Fabrik geplant oder Geleise zum Fabriksgelände verlegt. Auch die Breite, Neigung und Materialwahl beim Straßenbau war durch die „Hauptnutzer“ beeinflusst.

Infrastruktur bedeutete auch den Aufbau des Telefon- und Nachrichtenübermittlungsnetzes. Ab 1850 gab es eine erste Telegrafenlinie von Bregenz nach Innsbruck, Bozen und Wien. Die ersten privaten Telefonleitungen Vorarlbergs wurden innerhalb von Vorarlberger Industriebetrieben verlegt.

Ein weiteres Kriterium für die Ansiedlung ausländischer Betriebe war ab den 1880er-Jahren die Grenzlage Vorarlbergs. Durch die Einführung einer restriktiven Schutzzollpolitik der k.u.k. Monarchie entschieden sich etliche Schweizer und deutsche Unternehmer, Niederlassungen, sogenannte Zollgründungen, in Vorarlberg zu eröffnen.

Infrastrukturmaßnahmen waren oft die Voraussetzung und ein Motor der Betriebsansiedlungen und wurden häufig von den Industriellen mit- oder alleinfinanziert. So wurde der Ausbau der Arlbergstraße ab 1821 von Lorenz Rhomberg, Gesellschafter des Dornbirner Textilunternehmens Herrburger & Rhomberg, forciert und finanziert. Der Ausbau der Bahnstrecke Lindau– Bludenz und schließlich die Arlbergbahn (1884) wurden maßgeblich von Carl Ganahl, Gesellschafter des Feldkircher Textilunternehmens Ganahl, vorangetrieben.

Dahinter stand immer dasselbe Anliegen – den Weg zu den Absatzmärkten der k.u.k. Monarchie und nach Wien, wo die Niederlagen der Unternehmen waren, zu vereinfachen.